Der Vorstand der GfA hat sich heute mit einem Schreiben an Karin Prien, die neue Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gewandt. Darin unterstreicht die GfA die Bedeutung des/der Beauftragten gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma. In dem Schreiben heißt es u.a.:
„Als Beauftragter hat Dr. Mehmet Daimagüler viel erreicht, als Beispiel ist die Einrichtung der ständigen Bund-Länder-Kommission gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma zu nennen. Mit der Einsetzung einer Kommission zur Aufarbeitung des Unrechts gegen Sinti und Roma nach 1945 blieb jedoch eines seiner zentralen Vorhaben unvollendet. Die Aufarbeitung der Kontinuitäten im Umgang mit Sinti und Roma nach 1945, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Oktober 2022 als „Zweite Verfolgung“ anerkannte und für die er um Vergebung bat, steht noch am Anfang.
Aus Sicht der Forschung sind hier nach wie vor große Lücken festzustellen. Dieses Thema ist nicht nur für die Sinti und Roma in Deutschland von herausragender Bedeutung. Die Frage nach dem Umgang mit den Überlebenden des Völkermordes und ihren Nachkommen berührt das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft.
Wir appellieren daher mit großer Dringlichkeit, dass Sie die Wiederbesetzung des Amtes eines bzw. einer Beauftragten gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma vornehmen, damit diese für unsere Demokratie und die gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma so drängenden Aufgaben konstruktiv fortgeführt werden können. Die Neubesetzung des Amtes wäre ein starkes politisches und gesellschaftliches Signal, dass auch die neue Bundesregierung diesen Themen große Bedeutung beimisst und die lange vernachlässigte historische Verantwortung gegenüber Sinti und Roma ernst nimmt. Die bloße Zuständigkeit eines Fachreferats im Ministerium hingegen dürfte vielfach als Herabstufung verstanden werden.“