Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und Bildungsministerkonferenz einig: Unverzichtbarer Teil der Lehrpläne
Die Bildungsministerkonferenz und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma haben erstmals gemeinsame Empfehlungen zur Prävention und gezielten Bekämpfung von Antiziganismus in Schulen beschlossen und vorgestellt.
„Schulen müssen antiziganismuskritische und antiziganismusfreie Lernräume sein und dadurch auch Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen gewähren“, heißt es in den Empfehlungen. Kinder und Jugendliche sollten ein Bewusstsein entwickeln und dafür eintreten, Sinti und Roma in der Gesellschaft vor Diskriminierung zu schützen.
Die wesentlichen Inhalte der Empfehlungen:
Sensibilisierung und Wissen: Die Empfehlungen betonen die Notwendigkeit, Wissen über Antiziganismus zu verbreiten und Sensibilität für seine verschiedenen Erscheinungsformen zu schaffen. Dies ist entscheidend, um Antiziganismus pädagogisch kompetent entgegenwirken zu können.
Verpflichtender Lehrplaninhalt: Die Thematisierung der Verfolgung und des Holocaust an Sinti und Roma ist unverzichtbarer Teil der Lehrpläne. Dabei darf die Auseinandersetzung nicht auf die Opferperspektive reduziert werden.
Selbstermächtigung und Widerstand: Die Empfehlungen heben die Bedeutung der Vermittlung von Formen der Selbstermächtigung und des Widerstands von Sinti und Roma hervor. Auch der integrale Beitrag von Sinti und Roma zur Kultur Deutschlands soll sichtbar gemacht werden.
Zusammenarbeit mit Selbstorganisationen: Die Konferenz empfiehlt die Zusammenarbeit mit Sinti-und-Roma-Selbstorganisationen sowie Antidiskriminierungsstellen, um eine umfassende Aufklärung und Unterstützung zu gewährleisten.
Die Bildungsministerkonferenz wird die Umsetzung der Empfehlungen in den einzelnen Ländern unterstützen und mit einem gewissen Abstand evaluieren, um zu ermitteln, ob das Ziel einer nachhaltigen Bekämpfung von Antiziganismus in Schulen erreicht wird.
Die gemeinsame Empfehlung zum Download
Hintergrund:
Im Dezember 2022 hatten die Kultusministerkonferenz, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und das Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas eine gemeinsame Erklärung zur Vermittlung der Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in der Schule (Beschluss der KMK vom 08.12.2022) veröffentlicht.